HUMAN+

Echtzeit-Lagebild für effizientes Migrationsmanagement zur Gewährleistung humanitärer Sicherheit

HUMAN+ soll mit Hilfe intelligenter Analyse von sozialen Medien und Bilddaten zur Gewährleistung von humanitärer Sicherheit und einer besseren Vorbereitung auf Migrationsbewegungen beitragen. Dabei sollen rechtliche, ethische und soziologische Rahmenbedingungen gleichermaßen umfassend berücksichtigt werden. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Sicherheitsforschungsprogramms der Bundesregierung (SIFO) gefördert.  

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Die intensivierten Migrationsbewegungen der letzten Jahre stellen Behörden, Kommunen, Hilfsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und auch die Polizei, vor allen aber die Migrantinnen und Migranten selbst zunehmend vor große Herausforderungen, wie z.B. Aufnahme, Weiterleitung, Versorgung und Unterbringung. Aktuelle Ereignisse wie die Migrationsbewegung 2015/16 in Österreich und Deutschland haben gezeigt, dass etablierte Methoden im Migrationsmanagement an ihre Grenzen stoßen. Es mangelt oft an schnell verfügbaren Daten für eine Entscheidungsunterstützung zur Gewährleistung humanitärer Sicherheit. Ohne diese Daten ist es schwer, ein aktuelles und vor allem valides Lagebild zu zeichnen, um darauf aufbauend eine verlässliche Kommunikationsstruktur für alle Akteure zu etablieren. HUMAN+ soll hier helfen.  

Auf Basis von sozialen Medien, in-situ-Bildern und Fernerkundungsdaten entwickelt das Projekt ein integratives Echtzeit-Lagebild und kann zudem auch kurzfristige Prognosen zukünftiger Migrationsentwicklungen erstellen. Dabei sollen ethische, soziologische und rechtliche Fragestellungen eingehend bearbeitet und mithilfe eines Ethical Board erforscht und reflektiert werden. Eine standardisierte Schnittstelle für den automatisierten Datenaustausch der beteiligten IT-Systeme soll gewährleisten, dass Informationen auch bidirektional fließen können. Die Integrierbarkeit wird durch Einbindung möglicher Endanwender, ein Übungsszenario und Interoperabilitätstests in labornahen Testumgebungen erreicht.

Die wissenschaftlichen und technischen Ziele von HUMAN+ umfassen drei Bereiche:

Migrationsbewegungen: Detektion und Vorhersage von Migrationsbewegungen, Identifikation von Migrationsschwerpunkten, umfassende Betrachtung von ELSI-Aspekten

Lagebilderstellung: Erstellung eines echtzeitnahen Lagebildes mit echtzeitnaher Datenanalyse (soziale Medien und Bilddaten), Erstellung kurzfristiger Prognosen

Information und Entscheidungsunterstützung: nutzergruppenabhängige, interaktive Informationsvisualisierung, (semi-) automatisierte Qualitätskontrollen, Sicherstellung der Interoperabilität mithilfe eines labornahen Versuchsaufbaus und einem Übungsszenario

Dabei adressiert HUMAN+ drei Sicherheitsszenarien: Unterstützung von kritischen Inlandsituationen auf Grund großer Migrationsbewegungen, Optimierung der Situation an europäischen Grenzen, Bewertung von Informationen aus internationalen Krisenregionen.

Projektpartner

  • Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme
  • Bayrisches Rotes Kreuz
  • Deutsche Hochschule der Polizei
  • Bundesanstalt Technisches Hilfswerk
  • CrisCom Solutions GmbH
  • VOMATEC Innovations GmbH
  • Universität Kassel
  • Universität Passau
  • Universität Salzburg
  • Joanneum Research Forschungsgesellschaft
  • Institut für empirische Sozialforschung GmbH
  • IFR – Sicherheitsfachkraft & Krisenmanagement Training
  • Johanniter Wien
  • Spatial Services GmbH
  • Universität Graz
  • Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport

Förderpartner

Bundesministerium für Bildung und Forschung zur zivilen Sicherheitsforschung

Wissenschaftliche Publikationen

24.9.2019

Wickert, Lorenz:

 

Dwelling Detection on VHR satellite imagery of Refugee/ IDP camps using Faster R-CNN