Startschuss für die JUPITER AI Factory
Im September fiel der Startschuss für die JUPITER AI Factory (JAIF) – ein wichtiger Meilenstein für den Aufbau eines eigenständigen europäischen KI-Ökosystems. JAIF ist eine von mittlerweile 19 KI-Fabriken (AIFs) in Europa. Das Ziel: Mit einem One-Stop-Shop für KI-Dienstleistungen die KI-Entwicklung in Schlüsselbranchen beschleunigen. Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS ist als Konsortialpartner beteiligt und bringt neben dem Zugriff auf Foundation Models seine Expertise rund um das Trainieren und Anpassen von KI-Modellen, Kunden-Onboarding und -Support sowie Schulung und Talentförderung ein.
Die neue AI Factory ist rund um den europäischen Exascale-Supercomputer (JUPITER) aufgebaut. Prof. Dr. Dr. Thomas Lippert, Direktor des Jülich Supercomputing Centre JSC, sagte in seiner Eröffnungsrede im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 7. November 2025: »Maschinen wie JUPITER können sowohl KI als auch Simulation kombinieren. Damit sind sie einzigartig im Vergleich zu Computern in den USA, die nur aus einer Ansammlung kleinerer Maschinen bestehen, die gerade groß genug sind, um KI-Modelle zu trainieren.«
JAIF adressiere die »notwendige Bedingung eines stabilen Umfelds, um mit den Rechnern der JAIF- Infrastruktur, wie JUWELS oder JUPITER, Modelle mit Daten zu füttern und zu trainieren," so Dr. Joachim Köhler, Abteilungsleiter NetMedia am Fraunhofer IAIS.
Unternehmen werden von den mit der neuen AI Factory JAIF einhergehenden Services profitieren.
Das wollen die Partner mit JAIF gemeinsam erreichen:
- KI-Modelltraining ermöglichen und KI-Inferenzen auf Exascale-HPC-Infrastruktur bereitstellen
- sichere, skalierbare KI-Dienste für Start-ups, SMEs, Industrie und den öffentlichen Sektor anbieten
- domänenspezifische KI-Anwendungen fördern
- Talente und Fachwissen durch Schulungen und Kooperationsnetzwerke entwickeln
- vertrauenswürdige und souveräne KI im Einklang mit den Grundsätzen des europäischen KI-Gesetzes sicherstellen
Prof. Dr. Hoos, Vorstandsvorsitzender des RWTH AI Centers, betonte die Dringlichkeit und Bedeutung der geplanten AI Giga Factories für Europas globale Wettbewerbsstrategie: »JAIF ist zwar ein wichtiger Meilenstein, aber nicht genug. Auch die anderen KI-Fabriken werden nicht ausreichen. Der Aufbau der von der EU geplanten Giga-Fabriken ist daher entscheidend, da sie es ermöglichen, unsere globale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.«
Den Gastvortrag lieferte Stefan Mesken, Chief Scientist bei DeepL. Er erklärte, was Europa allgemein benötigt, damit die JAIF und alle anderen KI-Fabriken nicht nur im europäischen Kontext, sondern auch global erfolgreich sind: Die entsprechend relevanten Daten, junge Talente, die es zu begeistern und zu binden gilt, sowie eine herausragende Infrastruktur, die global neue Maßstäbe setzen kann.
Alle KI-Fabriken sind Teil des »KI-Kontinent«-Aktionsplans. Der Plan umfasst den Ausbau bestehender und die Einrichtung neuer großskaliger KI-Daten- und Recheninfrastrukturen sowie den Zugang zu hochwertigen Daten, die Entwicklung und Stärkung von KI-Fähigkeiten und Talenten, die Entwicklung und Einführung von Algorithmen sowie die Umsetzung des EU-KI-Gesetzes. Die KI-Fabriken wie JAIF (und später die KI-Gigafabriken) sollen die notwendige Infrastruktur und Ökosysteme bereitstellen, um die ehrgeizigen Ziele der EU zu erreichen, weltweit eine führende Rolle im Bereich KI einzunehmen.
JUPITER wird zur Hälfte von der europäischen Supercomputing-Initiative EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) und zu je einem Viertel vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) sowie dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen (MKW NRW) über das Gauss Centre for Supercomputing (GCS) finanziert.
JAIF-Konsortialpartner sind das Forschungszentrum Jülich (Jülich Supercomputing Centre – JSC), die RWTH Aachen University (Center for Artificial Intelligence – AI Center), die Fraunhofer-Institute FIT (Institut für Angewandte Informationstechnik) und IAIS (Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) und das hessian.AI (das hessische Kompetenzzentrum für KI). Seit Oktober 2025 sind die Belgian AI Factory Antenna (BE-AIFA) sowie die Hungarian AI Factory Antenna (HunAIFA) als sogenannte »AI Factory Antennas« Teil der Initiative.