Nordrhein-Westfalen und Fraunhofer IAIS erproben KI-Einsatz bei der Steuerfahndung

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In einer Forschungskooperation entwickeln das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) einen KI-Prototypen, mit dem digitale Beweismittel effizienter ausgewertet werden können. So sollen verdächtige Transaktionen und Beweise für Terrorfinanzierung schneller gefunden werden.

NRW-Finanzminister Dr. Optendrenk bei der Steuerfahndung
© Finanzministerium NRW
Minister der Finanzen Dr. Optendrenk mit einem Mitarbeiter der Steuerfahndung NRW
Prof. Dr. Christian Bauckhage
© Fraunhofer IAIS
Prof. Dr. Christian Bauckhage, Lead Scientist für Maschinelles Lernen am Fraunhofer IAIS und Co-Direktor des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. Das Institut widmet sich der Entwicklung leistungsstarker und vertrauenswürdiger KI-Methoden, die auf reale gesellschaftliche Herausforderungen übertragbar sind – auch im sicherheitsrelevanten Kontext.

»Das KI-System, welches wir mit dem LBF NRW entwickeln wollen, kann zum Beispiel Fotos von Rechnungen auch als Rechnung erkennen und anzeigen. Die Umwandlung aller Dateiformate in eine Textform führt dazu, dass der Ermittler oder die Ermittlerin sozusagen mit den Asservaten chatten und Fragen dazu stellen kann«, erklärt Prof. Dr. Christian Bauckhage, Lead Scientist für Maschinelles Lernen am Fraunhofer IAIS und Direktor des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. » So gibt die KI der Steuerfahndung die Möglichkeit, sich rasch und zielgerichtet auch durch große Datenmengen zu arbeiten und speziell die Verdachtspunkte aufzudecken, die auf Transaktionen zugunsten der Terrorismusfinanzierung hinweisen.«

Die Initiative wird durch Mittel aus dem Maßnahmenpaket der Landesregierung zur Sicherheit, Migration und Prävention unterstützt. Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk hebt hervor: »Unser Ziel in diesem Projekt ist es, verdächtige Geldströme aufzudecken und abzubinden, die der Finanzierung von Terrorismus dienen könnten. Wir haben in Nordrhein-Westfalen erleben müssen, wie real und immens die Bedrohung durch den Terror ist. Die Spur des Geldes kann uns zu dessen Wurzeln führen – diese Chance werden wir mit allen modernen Möglichkeiten der Fahndungsarbeit nutzen, um unsere Gesellschaft wirksam zu schützen.« Die wissenschaftlichen Grundlagen für die Entwicklung des Prototyps beruhen unter anderem auf Forschungserkenntnissen, die am Lamarr-Institut für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz erarbeitet wurden.

Die Zusammenarbeit, die auf eine Laufzeit von sechs Monaten angelegt ist, beinhaltet die Entwicklung, Implementierung und Dokumentation des KI-Prototypen. Durch den Einsatz von Retrieval-Augmented-Generation-Technologie wird die KI in der Lage sein, Daten in verschiedenen Formaten zu filtern und zu analysieren, wodurch Ermittlerinnen und Ermittler gezielt auf relevante Informationen zugreifen können.

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