Neues Kompetenzzentrum für Rettungsrobotik in Dortmund gegründet

Zivile Gefahrenabwehr: Robotik-Technologie für Rettungskräfte

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Ob Feuer, Hochwasser oder Gefahrstoffe: Als Rettungskraft ist man regelmäßig großen Risiken ausgesetzt. Mit dem Einsatz moderner Robotertechnologie sollen diese gemindert werden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert in den nächsten vier Jahren die Einrichtung eines neuen Kompetenzzentrums für Robotersysteme in menschenfeindlichen Umgebungen. Einsatzkräfte und Robotersysteme sollen zukünftig so zusammenarbeiten, dass Einsätze effizienter und vor allem sicherer ablaufen können. Der Verbund wird von Anwendern, Industrie, Hochschulen und Forschungseinrichtungen getragen und durch das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuerwehr Dortmund koordiniert. Das Fraunhofer IAIS ist zuständig für die Konzeption und Entwicklung von Methoden und Softwarewerkzeugen für die Anwenderinnen und Anwender.

© Feuerwehr Dortmund

Trotz guter Ausbildung, ausgereifter taktischer Konzepte und zuverlässiger Schutzausrüstung werden jedes Jahr weltweit zahlreiche Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit verletzt oder getötet – besonders Feuerwehrleute haben mit diesem Berufsrisiko zu kämpfen, weil sie in einsturzgefährdeten Gebäuden nach Überlebenden suchen oder weil sie in Gefahrensituationen wegen unklarer Lagebilder die Orientierung verlieren. Um das zu verhindern, sollen mobile Robotersysteme zukünftig besonders gefährliche und risikoreiche Aufgaben übernehmen, sodass sich Einsätze effektiver und sicherer durchführen lassen. Bei der Suche nach Erdbebenopfern könnten dann zum Beispiel Drohnen oder mobile Aufklärungsroboter zum Einsatz kommen, ohne dass sich Einsatzkräfte dauerhaft in der Gefahrenzone aufhalten müssen.

Auf dem Dortmunder Industriegelände Phoenix-West wird ein sogenanntes »Living Lab« aufgebaut. Dort sollen die mobilen Robotersysteme für die zivile Gefahrenabwehr erforscht und entwickelt werden. Auf einem Testgelände in direkter Nachbarschaft werden die Technologien dann auf Einsatztauglichkeit geprüft. Um dabei optimale Ergebnisse zu erzielen, arbeiten Wissenschaftler und Einsatzkräfte in interdisziplinären Teams eng zusammen.

Die Aufgabenschwerpunkte des Fraunhofer IAIS liegen hierbei in der Konzeption und Entwicklung von Methoden und Softwarewerkzeugen, mit denen die Einsatzkräfte direkt interagieren, wenn sie die Robotiksysteme steuern und mit Bildern die Lage beurteilen oder den Einsatz planen. Alle Systeme sind dabei mit offenen Standards und Schnittstellen versehen, damit zukünftige Entwicklungen problemlos mit bestehenden Systemen interagieren können.

Gefördert wird dieses zunächst auf vier Jahre angelegte Projekt durch das BMBF im Rahmen der Förderbekanntmachung »Zivile Sicherheit  – Innovationslabore/Kompetenzzentren für Robotersysteme in menschenfeindlichen Umgebungen« im Rahmen des Programms »Forschung für die zivile Sicherheit 2012 - 2017« der Bundesregierung. Koordiniert wird der Forschungsverbund durch das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuerwehr Dortmund. Das Kompetenzzentrum soll auch über die Förderphase hinaus mit seinen Partnern innovative Entwicklungen vorantreiben. Perspektivisch sollen immer leistungsfähigere Robotik-Technologien für Rettungskräfte am Markt verfügbar werden.