Studie: Big Data und Künstliche Intelligenz in der Finanzbranche

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin hat in Zusammenarbeit mit Partnerschaft Deutschland, der Boston Consulting Group und dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS die Studie »Big Data trifft auf künstliche Intelligenz – Herausforderungen und Implikationen für Aufsicht und Regulierung von Finanzdienstleistungen« veröffentlicht. Ziel der Studie ist es, die Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in der Finanzbranche zu evaluieren.

© Bundesanstalt für Finanzaufsicht
Big Data und Künstliche Intelligenz: Chancen und Risiken für die Finanzbranche

Große Unternehmen verfügen über große Datenmengen. So auch in der Finanz- und Versicherungswirtschaft. Big Data und Künstliche Intelligenz machen es möglich, diese Daten besser zu verstehen und helfen dabei, Betriebsabläufe effizienter zu gestalten oder Produkte- und Dienstleistungen noch genauer auf den Kunden abzustimmen. Auch bei strategischen Entscheidungsprozessen und der Realisierung neuer Geschäftsmodelle versprechen Big Data und Künstliche Intelligenz neue und interessante Möglichkeiten. Werden diese Technologien richtig genutzt, eröffnen sich erhebliche Wettbewerbschancen für bestehende sowie potenziell neue Marktteilnehmer.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, hat nun eine Studie veröffentlicht, in der sie die Implementierung von Künstlicher Intelligenz für den Sektor der Finanzwirtschaft evaluiert. Dabei wurde untersucht, wie sich technologische Entwicklungen bei der Datenverarbeitung und -analyse auf die Finanzbranche auswirken und welche Implikationen sich für die Finanzstabilität, die Markt- und Unternehmensaufsicht, aber auch für den Verbraucherschutz ableiten lassen.

Felix Hufeld, Präsident der BaFin und Initiator der Studie, erklärt: »Die Digitalisierung bringt es mit sich, dass die Unternehmen, die wir beaufsichtigen, mittlerweile völlig andere Möglichkeiten zur Speicherung und Auswertung von Daten haben. Das wird die Art und Weise, wie Finanzdienstleistungen erbracht werden, grundsätzlich verändern. Diese Trends müssen wir verstehen, um darauf aufbauend Implikationen für Finanzregulierung und -aufsicht zu diskutieren.« Dabei seien Datensouveränität, Transparenz und Vertrauenswürdigkeit besonders relevant und beachtenswert, so Hufeld.

Neben Experten der Partnerschaft Deutschland und der Boston Consulting Group war auch das Fraunhofer IAIS an der Studie beteiligt. »Aus der technologischen Perspektive beobachten wir aktuell, dass sich die Einsatzmöglichkeiten von zentralen Technologiefeldern im Kontext der Digitalisierung – allen voran Big Data und künstliche Intelligenz – extrem stark weiterentwickeln. Doch nicht alle dieser Ansätze sind auch tragfähig und im Rahmen der Herausforderungen der Finanzindustrie belastbar. Wir haben uns also darauf konzentriert, die Spreu vom Weizen zu trennen und die Technologien zu identifizieren, die langfristig hohes Einsatzpotenzial und gesellschaftliche Verantwortung verbinden«, sagt Prof. Stefan Wrobel, Institutsleiter des Fraunhofer IAIS.

Ganzheitlicher Blick auf alle in den Prozess integrierten Akteure

Die Studie der BaFin verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem verschiedene Perspektiven eingenommen werden, um die Positionen aller in den Prozess integrierten Akteure zu verstehen. Neben der Perspektive des Banken- und Versicherungsmarktes wird auch der Blick der Marktaufsicht und ganz bewusst auch die Sicht des Verbrauchers thematisiert, dem als Datenlieferant in der New Economy eine besondere Stellung zukommt. Anhand von Anwendungsbeispielen zeigt der Bericht denkbare Entwicklungen für Banken, Versicherungsunternehmen und den Kapitalmarkt auf und diskutiert Möglichkeiten und Rahmenbedingungen zum Thema KI in der Finanzbranche.

Fazit der Studie: Künstliche Intelligenz kann nur dann erfolgreich und nachhaltig in Unternehmensprozesse integriert werden, wenn für alle Stakeholder Datensouveränität, Transparenz und Vertrauenswürdigkeit gegeben sind. Insbesondere für die BaFin, deren Aufgabe es ist, den gesamten Finanzmarkt zu beaufsichtigen, sei es laut Felix Hufeld elementar, dass Maschinen auch bei automatisierten Prozessen nicht die Verantwortung tragen dürfen. Die Entscheidungsfindung eines voll- oder teilautomatisierten Prozesses müsse jederzeit nachvollziehbar sein, so der BaFin-Präsident.